ERP Studie 2013

ERP Software (Enterprise Resource Planning Software) wird in den meisten großen und in vielen mittelständischen Unternehmen eingesetzt, um die wesentlichen Unternehmensabläufe zu steuern. Dazu gehören in erster Linie Warenwirtschaft, Chain Supply Management  und Produktion. Zunehmend werden aber auch CRM, Projektmanagement und Handelsfunktionen angeboten. Im Folgenden werden die Ergebnisse einer aktuellen ERP Studie zusammengefasst. Dazu gehören folgende Themen:

  • Wie viele ERP Anbieter gibt es?
  • Alte und neue Systeme im Einsatz
  • Anpassung von ERP Software
  • ERP Auswahlkriterien
  • Die Zufriedenheit der ERP Anwender
  • Abbildung der Unternehmensprozesse durch ERP Systeme

Wie viele ERP Anbieter gibt es?

Die Anzahl der ERP Anbieter in Deutschland scheint unüberschaubar. Dementsprechend geben auch Studien von renommierten Wirtschaftsinformatikern wie Professor Gronau aus Potsdam oder Professor Winkelmann aus Würzburg unterschiedliche Auskünfte.
Gronau spricht in seiner beispielsweise von etwa 600 ERP-Anbietern in Deutschland, Winkelmann und Thiemann von etwa 300 Anbietern. Denn es gibt nicht nur die großen und namhaften Anbieter von ERP Software wie SAP, Microsoft Navision oder Infor, die hauptsächlich auf mittelständische und große Unternehmen spezialisiert sind. Es gibt auch große Software-Hersteller, die sich auf die Abwicklung unternehmerischer Prozesse in kleinen oder mittelständischen Unternehmen spezialisiert haben. Dazu gehören beispielsweise Sage, aber auch Lexware.
Auf dem Markt tummeln sich aber auch viele kleinere Anbieter. Diese sind oft auf ein oder mehrere Branchen fokussiert und bemühen sich mehr oder weniger erfolgreich, die für die jeweilige Branche beste Lösung zu schaffen.

Alte und neue Systeme im Einsatz

Viele  Anwenderunternehmen nutzen ihr ERP System zwischen drei und 11 Jahr, im Durchschnitt sind es 7,6 Jahre. Es kommt jedoch auch vor, dass manche Unternehmen über 30 Jahre stets dasselbe System im Einsatz haben. Da jede ERP Einführung mit einem gewissen Risiko behaftet ist und in der Regel viel Zeit und natürlich auch Geld kostet, schrecken manche Unternehmen davor zurück, in eine neue Software-Lösung zu investieren – auch wenn diese im Idealfall noch mehr Zeit und Geld sparen kann, als dies mit einer veralteten Lösung möglich ist.
Bei einer Größenaufsplittung der einzelnen Unternehmen zeigt sich, dass kleinere Unternehmen häufiger das Risiko einer Neueinführung auf sich nehmen als große Unternehmen. KMU nutzen ihr System in der Regel etwa sechs Jahre, während große Unternehmen alle 10 Jahre einen Wechsel anstreben. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass eine ERP Auswahl für größere Unternehmen noch einmal deutlich aufwändiger ist als bei kleinen Unternehmen.

Anpassung von ERP Software

Unternehmen, die auf eine Standardsoftware wie die von Sage zurückgreifen, benötigen oft keine Anpassung, sondern nehmen die Software so, wie sie sie erhalten. Dafür profitieren sie von niedrigeren Preisen. Mittelständische Unternehmen suchen jedoch oft eine Software und benötigen Anpassungen, um gewachsene Prozesse bestmöglich abzubilden. Die Anpassungen können von der Einrichtung einer neuen Schnittstelle bis hin zur Programmierung eines gesamten Moduls reichen.
Nach einer aktuellen Studie haben 50 % der befragten Unternehmen dabei mit 100 Personentagen einen hohen Anpassunsaufwand betrieben. Dieser ist abhängig von der Unternehmensgröße. Von den kleinen Unternehmen hat keines mehr als 100 Tage investiert, während große Unternehmen größtenteils über 250 Tage in die Software Anpassung investiert haben. Besonders niedrig lag der Anpassungsaufwand bei den befragten Onlinehändlern.

ERP Auswahlkriterien

Bei den ERP Auswahlkriterien stehen bei Anwenderunternehmen die Funktionalitäten an erster Stelle. Danach folgen die Kriterien Durchgängigkeit sowie Übersichtlichkeit. Dies verdeutlicht die folgende Übersicht.

Die wichtigsten Auswahlkriterien im Überblick:

•    Funktionalität
•    Durchgängigkeit der einzelnen Module
•    Übersichtlichkeit und Benutzerfreundlichkeit
•    (Branchen-)Erfahrung des Anbieters
•    Flexibilität in Bezug auf neue Anforderungen
•    Branchen- und/oder Mittelstandseignung
•    Architektur und Technologie
•    Angebot an Modulen

Die Auswahlkriterien zeigen, dass es nach wie vor für die Anwenderunternehmen am wichtigsten ist, die Prozesse abzubilden. ERP Trends wie ERP aus der Cloud und SOA (serviceorientierte Architektur) spielen keine Rolle, solange manueller Aufwand vermieden wird. Übersichtlichkeit und bedienerfreundliche Benutzerführung sind ebenfalls Dauerbrenner. Viele ERP Anwender fürchten sich vor unübersichtlichen Systemen, bei denen einfachste Schritte zu Klickorgien führen. Interessant ist, dass in der Liste kein mobiler Zugriff auf die Unternehmensdaten genannt wird. Dies wird sicherlich in der Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen.

Zufriedenheit der ERP Anwender

Wie zufrieden sind ERP Anwender denn nun eigentlich mit ihrem System? Nach einer aktuellen Studie waren grundsätzlich 68 der befragten Unternehmen zufrieden mit ihrer Software, 26 Unternehmen sogar sehr zufrieden. Lediglich 9 Unternehmen waren gar nicht zufrieden. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Unternehmen vom ERP-Anbieter selbst oder von einem Systemhaus betreut wurden. Dieses positive Ergebnis ist überraschend, da Studien von ibi research beispielsweise für den Bereich Online-Handel deutlich schlechtere Ergebnisse liefern. Demnach waren nur 56% mit ihrer gegenwärtigen Lösung zufrieden, 28% beurteilten ihre Lösung als befriedigend, 11% als ausreichend, 35% als mangelhaft und 2% als ungenügend.

Abbildung der Unternehmensprozesse

Was die Abbildung der Unternehmensprozesse angeht, zeigt sich, dass in diesem Bereich einiges an Potenzial besteht. Denn zwar schätzen 67% der befragten Unternehmen ihr System als gut geeignet für die Abbildung der Unternehmensprozesse ein. 30% denken jedoch, dass ihr System nur teilweise geeignet ist.  3% halten ihr bestehendes System für komplett ungeeignet. Das heißt, dass es bei 33 % der Befragten Tendenzen gibt, sich nach einer neuen Lösung umzusehen, um in Zukunft noch besser und effizienter aufgestellt zu sein.

Die dem Bericht zugrunde liegenden Studie

Neben den genannten Ergebnissen widmet sich der ERP Trendreport vor allem der Frage, welche Investitionsschwerpunkte ERP Anbieter und ERP Anwender verfolgen.